Christoph Waltz: Filme, Serien und Biografie (2024)

Quentin Tarantino sagt über Christoph Waltz „Er ist ein netter Kerl, er wird nur missverstanden“. Spricht man jedoch mit Menschen aus seinem Heimatland Österreich, geraten sie ins Schwärmen. Er ist der einzige Österreicher (er hat aber auch einen deutschen Pass), der zwei Academy Awards gewinnen konnte, was die Bewohner der kleinen Alpenrepublik ganz stolz macht. Dabei arbeitet er schon vor seinem internationalen Durchbruch in unzähligen Film- und Fernsehproduktionen mit und schafft es so, seine Familie mit der nicht ganz so brotlosen Kunst zu ernähren.

Biografie von Christoph Waltz

Karriere

Über-Bingo!

Mit diesem Ausdruck schafft es Christoph Waltz in die Filmgeschichtsbücher, nach seiner Oscarrede. Er wächst als Sohn eines deutsch-österreichischen Bühnenbildner- und Kostümdesigner-Ehepaars in Wien auf. Die drei Geschwister und Waltz werden schon früh mit der Welt des Theaters konfrontiert, denn auch ihre Großmutter und der Stiefgroßvater sind bekannte Burgtheater-Schauspieler.

Waltz besucht als junger Bub das Theresianium und das Billroth-Gymnasium in Wien, bevor er das Schauspiel am Max Reinhard Seminar erlernt. Nach seinem Abschluss in den späten siebziger Jahren verschlägt es ihn nach New York an das bekannte Lee Strasberg Institut, wo er das sogenannte Method Acting studiert. Seine ersten schauspielerischen Auftritte bekommt er auf diversen Theaterbühnen, darunter am Schauspielhaus Zürich und am Wiener Burgtheater.

Zu der Zeit lebt Waltz mit seiner ersten Ehefrau in London und pendelt zwischen seinen Auftritten und der englischen Hauptstadt. Es folgen die ersten TV-Serien und Filmengagements. Der englischsprachige Durchbruch bleibt ihm jedoch lange Zeit verwehrt. So kann man ihn unter anderem in Rollen in Ein Fall für Zwei, Derrick und Der Alte sehen, oder auch in Rosa Roth, Schimanski, dem Tatort und Komissar Rex.

Über dreißig Jahre lang spielt er in unzähligen TV-Filmen und Kinoproduktionen die unterschiedlichsten Rollen, so zum Beispiel in „Du bist nicht allein - Die Roy Black Story“ (1996), in „Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit“ (1999), in „Herr Lehmann“ (2003) und in „Lapislazuli - Im Auge des Bären“ (2006). Im Nachhinein sagt Waltz selbst, dass er sich sehr glücklich schätzt, seine Familie durch seine fleißige Schauspielerei ernähren zu können.

Dann lernt Waltz 2009 Regisseur Quentin Tarantino kennen, der ihn für seine Nazi-Satire „Inglorious Basterds“ castet. Als SS-Standartenführer Hans Landa überzeugt der Österreicher nicht nur die Kinogänger, sondern vor allem sämtliche internationale Kritiker. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Mit 27 Preisen wird Waltz für seine Darstellung ausgezeichnet - darunter der Oscar als bester Nebendarsteller, der Golden Globe und der BAFTA Award.

Seine sympathische Rede bei der Entgegennahme des Academy Awards, in der er vom Über-Bingo spricht, katapultiert ihn in die Herzen des internationalen Publiku*ms und öffnet ihm unzählige Türen in der bekanntesten Filmindustrie. Er ist fortan nicht nur einer von vielen Schauspielern, er zählt zur Elite Hollywoods.

2011 spielt er in vier Filmen mit: „The Green Hornet“, im Drama „Wasser für die Elefanten“, in dem auch Robert Pattinson und Reese Witherspoon mitspielen, im Remake „Die Drei Musketiere“ und in Roman Polanskis „Der Gott des Gemetzels“.

2012 schafft er, was noch kein Österreicher vor ihm schaffte: Er gewinnt das zweite Mal einen Oscar als bester Nebendarsteller, wieder in einem Quentin Tarantino-Film. In „Django Unchained“ spielt Waltz dieses Mal Dr. King Schultz, einen deutschen Kopfgeldjäger. Mit von der Partie sind unter anderem auch Jamie Foxx, Leonardo DiCaprio, Kerry Washington und Samuel L. Jackson.

Es folgt die Rolle des Qohen Leth im Sci-fi-Film „The Zero Theorem“ (2013) und ein Cameo Auftritt in „Muppets Most Wanted“ (2014). In „Kill the Boss 2“ (2014) spielt Waltz den schlitzohrigen Unternehmer Bert Hanson, der versucht die drei Freunde (Jason Bateman, Jason Sudeikis und Charlie Day) in den Ruin zu treiben. In Tim Burtons „Big Eyes“ (2015) spielt er Walter Keane und im 24. James-Bond-Film „James Bond 007 - Spectre“ den Antagonisten Blofeld.

Im 2016 erschienenem „The Legend of Tarzan“, in dem Alexander Skarsgard die Titelrolle übernimmt und Margot Robbie Jane verkörpert, spielt der Schauspieler wieder einen Bösewicht, dieses Mal handelt es sich um den belgischen Schurken Leon Rom. Waltz gesteht, dass er am liebsten die Bösewichte verkörpert und meint gegenüber der Hannoverschen Zeitung: „Die Bösen machen dann am meisten Angst, wenn sie ganz normal aussehen. Darin liegt ja die dramatische Funktion der Schurken. Sie müssen die Widerstände erst mal schaffen, die der Held dann überwinden kann“, und das versucht der Schauspieler in seinen Rollen bis hin zur Perfektion umzusetzen.

2017 steht Waltz in zwei Kinofilmen vor der Kamera. „Tulpenfieber“ spielt in Amsterdam im siebzehnten Jahrhundert. Ein Künstler verliebt sich, während er ihr Porträt malt, in eine verheiratete Frau. In der Gesellschaftssatire „Downsizing“ realisiert ein junges Paar, dass ihr Leben aus den Fugen geraten ist und die beiden melden sich für das Experiment sich schrumpfen zu lassen. In weiteren Rollen sind Matt Damon, Kristen Wiig, Jason Sudeikis, Alec Baldwin und Neil Patrick Harris zu sehen.

2018 spielt Waltz in dem Sci-Fi-Streifen „Alita: Battle Angel“ mit, ebenso wie Kollege Jackie Earle Haley. 2019 gab er sein Debüt als Regisseur mit dem Film „Georgetown“. Darin spielt er als ein Mann unter Mordverdacht auch die Hauptrolle.

2020 ist er in Most Dangerous Game zu sehen, sein ersten amerikanisches Serienprojekt. 2022 setzt er diesen Weg mit der Hauptrolle in der Amazon-Serie The Consultant fort.

Privatleben

Das geht euch gar nichts an

Christoph Waltz spricht nicht gerne über sein Privatleben, besser gesagt, er spricht gar nicht über sein Privatleben. Mit seiner ersten Frau Jackie hat er drei gemeinsame Kinder. Mit seiner zweiten Frau, die Kostümbildnerin Judith Holste, ein weiteres. Beruflich bedingt pendelt der Darsteller zwischen seiner Heimat London, Los Angeles und Berlin.

Christoph Waltz Karriere in Bildern und Videos

Goldeneye - Der Mann, der James Bond war

Die spätere Darstellung des Blofeld in „James Bond 007 - Spectre“ ist nicht die erste Rolle, die Waltz in einem Bond-Film ergattern kann. Zwar stellt die Ian-Fleming-Biographie mit Charles Dance von 1989 keinen klassischen Bond-Film dar, der kurze Cameo als deutscher Spion soll dennoch nicht unerwähnt bleiben.

Tatort

Es ist ihm zwar nie vergönnt, einen österreichischen Tatort-Kommissar darzustellen, dafür ist natürlich auch Waltz, wie es sich für einen ernstzunehmenden deutschsprachigen Schauspieler gehört, in zahlreichen Episoden des Krimi-Dauerbrenners zu sehen, wie etwa 1987 als Inspektor Harald Passini in der Episode Wunschlos tot.

The Gravy Train

Bereits vor „Inglourious Basterds“ ist Waltz Pfeife rauchend in internationalen Produktionen zu sehen, wie etwa 1990 in der britischen Miniserie The Gravy Train (hierzulande: „Der große Reibach“) neben Ian Richardson.

König der letzten Tage

In dem deutschen TV-Zweiteiler „König der letzten Tage“ übernimmt Waltz 1993 die Rolle des Predigers Jan van Leyden, der ein ehemaliger Bordellbesitzer und Weggefährte des Vaganten Sebastian ist. Dabei wird er zu einem Anführer der Täuferbewegung im 16. Jahrhundert.

Du bist nicht allein - Die Roy Black Story

Neben einer beachtlichen Anzahl an Rollen in verschiedensten deutschsprachigen Produktionen ist es vor allem die Darstellung des 1991 verstorbenen Schlagersängers Roy Black, durch die sich Waltz in den 90ern nachhaltig einprägt. Während der Film selbst durchwachsen wahrgenommen wird, kann Waltz für seine Schauspieldarbietung den Sonderpreis für darstellerische Leistung bei den Baden-Badener Tagen des Fernsehspiels 1996 und den Bayerischen Fernsehpreis abräumen.

Der Tanz mit dem Teufel - Die Entführung des Richard Oetker

Für seine Rolle des Entführers in der auf der realen Entführung des deutschen Industriellensohns Richard Oetker basierenden Verfilmung kann Waltz gemeinsam mit seinen Schauspielerkollegen Sebastian Koch und Tobias Moretti 2002 den Adolf-Grimme-Preis einheimsen.

Herr Lehmann

Vielleicht mag sich nicht jeder an die kleine Rolle des Arztes in der 2003 veröffentlichten Romanverfilmung „Herr Lehmann“ erinnern, dennoch zeigt diese auf, mit welcher Perfektion Waltz auch aus kleinsten Rollen das größtmögliche Potential herauskitzelt.

Die Patriarchin

In der deutschen Miniserie Die Patriarchin mit Iris Berben in der Hauptrolle darf Waltz 2005 den hartnäckigen Widersacher Gero Vanderberg mimen, der der Titelrolle starken Gegenwind bietet.

Inglourious Basterds

Den Durchbruch vom im deutschsprachigen Raum anerkannten Schauspieler zum Hollywoodstar schafft Waltz mit nur einer einzigen Rolle: Die des SS-Standartenführers Hans Landa, die bis heute nicht nur eine der besten Schurken der Filmgeschichte darstellt, sondern Waltz zudem auch noch einen Oscar als besten Nebendarsteller einbringt.

The Green Hornet

Die Rolle des bösen Buben Chudnofsky gehört zwar eher zu den flacheren in der Schauspielkarriere von Christoph Waltz, jedoch darf er sich in der Comicverfilmung „Green Hornet“ mal von seiner actionlastigeren Seite zeigen.

Wasser für die Elefanten

Seine neue Karriere als international anerkannter Superschurke setzt Waltz auch in „Wasser für die Elefanten“ fort, in dem er als August Rosenbluth gegen Reese Witherspoon und Robert Pattinson kämpft.

Die drei Musketiere

Auch in der 2011 erschienen Neuauflage der drei Musketiere wird Waltz natürlich für die Rolle des Schurken besetzt und schlüpft dieses Mal in die Robe eines Kardinals, schick schick!

Der Gott des Gemetzels

Mit „Der Gott des Gemetzels“ poliert Waltz sein Image als Standardschurke 2011 etwas auf und zankt sich stattdessen mit Jodie Foster, Kate Winslet und John C. Reilly, dass in diesem Kammerspiel nur so die Fetzen fliegen.

Django Unchained

Oscar Nummer zwei gibt es 2012 wieder für einen Tarantino-Streifen. In „Django Unchained“ nimmt Waltz die Rolle des eloquenten Dr. King Schultz ein und unterstützt die von Jamie Foxx verkörperte Titelrolle in ihrem Kampf gegen den Sklavenhändler Calvin Candle (Leonardo DiCaprio).

The Zero Theorem

Mit der Hauptrolle in „The Zero Theorem“ betritt Waltz das erste Mal Science-Fiction-Terrain, in dem er ein exzentrisches Computergenie spielt, das mit einer mathematischen Formel nach dem Sinn des Lebens sucht.

Muppets Most Wanted

Für einen kleinen Cameo ist Waltz 2014 in „Muppets Most Wanted“ zu begeistern, der in bester Wortwitz-Manier einen „Waltz with Waltz“ auf die Bühne bringt.

Kill the Boss 2

In der Fortsetzung der Komödie „Kill the Boss“ kann sich Waltz zwar von seiner humoristischen Seite zeigen, sein Image des eloquenten Bösewichts wird durch seine Rolle als fieser Chef Bert Hanson jedoch nicht gerade poliert.

Big Eyes

Mit „Big Eyes“ kann Waltz auch einen Film unter der Regie von Tim Burton seinem Lebenslauf beifügen. Er spielt darin die Rolle des Walter Keane, der den Ruhm für die Gemälde seiner Ehefrau Margaret (Amy Adams) kassiert.

James Bond 007 - Spectre

Zwar schafft es Waltz mit „James Bond 007 - Spectre“ sein Schurken-Image auch auf die legendäre James-Bond-Reihe zu übertragen, dennoch konnte der jüngste Teil des Agententhrillers keine allzu großen Lorbeeren bei den Kritikern ernten.

Legend of Tarzan

Seit Juli dieses Jahres ist Waltz in „Legend of Tarzan“ zu sehen, in dem er die auf der historischen Figur des Léon Auguste Théophile Rom basierende Rolle des Leon Rom verkörpert. Wieder einmal darf sich Waltz also von seiner Schurkenseite zeigen.

Christoph Waltz Hauptrollen in Serien

Christoph Waltz kann zwei Auftritte als Hauptdarsteller in Serien für sich verbuchen.

The Consultant

In der Drama-Serie The Consultant spielt Christoph Waltz die Rolle von Regus Patoff seit 2023.

Most Dangerous Game
Sei der Spieler, nicht das Spiel

In der Drama-Serie Most Dangerous Game spielte Christoph Waltz die Rolle von Miles Sellers 2020-2023.


Christoph Waltz Gastauftritte

Christoph Waltz absolvierte drei Gastauftritte in anderen Serien.

Tatort
Deutscher Krimi mit Tradition

1x705 Liebeswirren
Liebeswirren
Gerd Weißenbach Sonntag, 28. September 2008
1x650 Schlaflos in Weimar
Schlaflos in Weimar
Prof. Robert Henze Sonntag, 17. Dezember 2006
1x196 Wunschlos tot
Wunschlos tot
Inspektor Passini Sonntag, 30. August 1987

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Most Dangerous Game: 2. Staffel der US-Serie bestellt

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